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s L i b e r a l e T a g e b u c h
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Sammlung
Originaldokumente aus „Das Liberale
Tagebuch“, http://www.dr-trier.de |
Bemerkungen von Das
Liberale Tagebuch in rot eingefügt Bundesumweltminister verteidigt Atomausstieg. Gabriel
fordert zu Energiesparen auf. DLF-Interview am 5. Januar 2006. Fragen: Elke Durak Elke Durak: Am Telefon ist nun Bundesumweltminister
Sigmar Gabriel. Schönen guten Morgen, Herr Gabriel! Sigmar Gabriel: Guten Morgen, ich grüße Sie! Durak: Der Gasstreit zwischen
Russland und der Ukraine ist beigelegt. Uns bleibt ja neben mancher Schrecksekunden die Debatte um unsere künftige
Energiepolitik, Herr Gabriel. Gefordert wurde in den letzten Tagen ein
nationales Energiekonzept. Ich dachte immer wir hätten eines! Gabriel: Ja. Mindestens haben
wir eine Vorstellung (Vorstellung
ehämm) darüber, wie wir in Deutschland den Mix aus Steinkohle,
Braunkohle, erneuerbaren Energien, Gas gestalten (dann gestaltet man schön) wollen,
und dass wir aus der Atomenergie aussteigen wollen. (Wollen? „Wir“ dachten Sie sind schon
ausgestiegen) Die Debatte ist aber sicher bestimmt durch
steigende Energiepreise, die für Verbraucher ein Problem darstellen, aber
auch für die deutsche Wirtschaft. Und von daher macht es schon Sinn, dass die
Bundeskanzlerin vorgeschlagen hat, sich zu einem Energiegipfel zu treffen und
über die Zukunft der Energiepolitik in Europas größtem Industrieland zu
reden. Durak: Kurzzeitig, Herr Gabriel, hatte ja die CSU den Ausstieg aus dem Ausstieg schnell gefordert. Inzwischen hat die Kanzlerin ihr Machtwort gesprochen. In der Presseschau hieß es, es ist ihr erstes "Basta". Ungeachtet dessen setzen sich Arbeitgebervertreter dafür ein, Kernkraft länger als vereinbart zu nutzen. Und ich möchte Ihnen ganz kurz eine Meinung zu Gehör bringen, Ihnen und den Hörern. Wir hatten vor einigen Minuten hier Utz Claassen, den Vorstandsvorsitzenden von EnBW, im Interview zu eben diesem Thema: "Wir steigen aus der Kernenergie aus. Das ist auch erlaubt. Wir wollen das Kyoto-Protokoll erfüllen. Das ist äußerst wünschenswert. Und dann wundern wir uns, dass wir von einzelnen Energieträgern wie Gas deutlich stärker abhängig werden. Denn das darf ja gesagt sein: der Kernenergieausstieg führt dazu, dass wir insbesondere vom Energieträger Gas deutlich stärker abhängig werden, denn wenn wir das Kyoto-Protokoll noch erfüllen wollen, dann dürften wir rein rechnerisch theoretisch gar keine neuen Kohlekraftwerke in unserem Land mehr in Betrieb nehmen." Was würden Sie erwidern, Herr Gabriel? Gabriel: Ja, also der von mir
ansonsten sehr geschätzte Vorstandsvorsitzende von der EnBW macht natürlich
ein paar Tricks in seiner Diskussion. Erstens ist es so, wenn wir
unabhängiger werden wollen von Importen, dann ist jedenfalls der Weg in die
Kernenergie der falsch Weg. Dann natürlich muss man
auch Uran importieren. Ausgerechnet Uran ist aber der Brennstoff, der am
kürzesten noch zur Verfügung steht, nämlich je nach Nutzung der Kernenergie
zwischen 20 und 60 Jahren. Also noch weniger als Öl und Gas. Von daher ist es
natürlich keine besonders kluge Strategie, die eine Abhängigkeit vom Gas
durch eine noch größere Abhängigkeit vom Uran zu ersetzen. (siehe Ende des Interviews: Wir
sind eh abhängig. Was soll das also hier. Abgesehen, das
seine 20 Jahre nicht bewiesen sidn) Zweitens,
natürlich geht es bei der Frage der Nutzung der Kohle und Steinkohle nicht
nur um die gegenwärtigen Technologien, sondern es gibt Investitionen
beispielsweise von BP aber auch Vattenfall und anderen in eine
Steinkohlenutzung, die eben keine Emissionen mehr hat, oder eben noch
deutlichere Reduktion von CO2 und anderen Treibhausgasen zur Folge hat.
(Was ist mit den Investitionen?) Und
das Dritte - was er völlig auslässt - ist , dass wir
natürlich den Ausbau erneuerbarer Energien hinbekommen (wie so ein „hinbekommen wohl geht?) müssen. Da sind wir auf einem guten Weg, der sicher in der
Lage ist, den jetzigen Anteil der Kernenergie zu erreichen.
(Wann und zu welchen Kosten?)
Und der vierte Punkt, den Herr Claassen weggelassen hat ist, dass das
wichtigste ist, in eine deutliche Reduktion des Energieverbrauchs zu setzen.
Wenn wir alle unsere Standby-Geräte in Deutschland abschalten würden und
nicht einen minimalen Stromverbrauch bei diesen Standby-Geräten akzeptieren
würden, dann könnten wir allein deshalb schon zwei Atomkraftwerke abschalten. (Also 2400 MW
von 76300 MW Höchstlast in 2003/2004, VDEW-Statistik. Das wäre 3% vom max.
Verbrauch, Gabriel redet dummes Zeug oder lügt) Das heißt, der
wichtigste Punkt ist, dass wir die eingesetzten Energieeinheiten pro Einheit
Bruttosozialprodukt deutlich reduzieren, um unsere Volkswirtschaft wettbewerbsfähiger
zu machen. (Alsob Energieeinsparung
die einzige Möglichkeit ist, „Wettbewerbsfähigkeit“ zu verbessern) Darum
geht es. Das ist der beste Weg auch im Bereich der Strompreise voranzukommen. (Vorankommen)
Und übrigens auch bei den 80 Prozent des Marktes, wird ja von vier großen
Unternehmen beherrscht, zu mehr Wettbewerb auch im europäischen Rahmen zu
kommen. Das alles sind die Wege, die wir gehen wollen und gehen müssen. Und
da ist eine abstrakte Debatte über Kernenergie die ist wenig hilfreich. (Frech behauptet, halb geglaubt? Was heißt
hier abstrakt. Konkret: Lauzeiten verlängern und zwar bis nachvollziebar
Alternativen greifbar). Durak: Es geht um
regenerierbaren Energien auch. Und es geht um zwei Dinge. Einmal die
Abhängigkeit von einem Energielieferanten zu verringern, das hat uns ja das
Beispiel Russland/Ukraine gezeigt. Und es geht um die effektive Nutzung von
Energie. Zum ersten noch mal, Herr Gabriel, wir werden ja eine Erdgaspipeline
bekommen. Zusätzliche Abhängigkeit also von Russland. Welche politische
Begleitung braucht das? Gabriel: Ich glaube, dass wir
uns natürlich von der Vorstellung verabschieden müssen, wir würden unabhängig
werden. (Na
also, dann können „wir“ doch Uran importieren) In einer
globalisierten Weltwirtschaft sind wir übrigens nicht nur von Gas abhängig,
sondern auch von vielen anderen Dingen. Was wir brauchen ist eine
Vertragssicherheit. Dazu gibt es eine Reihe von Verbabredungen im Rahmen der
G8-Staaten. Es gibt dazu übrigens auch von Russland selbst eingeladene
Konferenzen. Wir müssen davon ausgehen, dass das, was für viele andere Dinge
gilt, die wir in Deutschland zur Produktion von Gütern brauchen, die wir
brauchen um das normale Leben hier sicherzustellen, die wir alle importieren
müssen, dass das auch für den Energieträger Gas gilt. Übrigens einen nicht
ganz unerheblichen Teil des Gases bekommen wir auch aus Norwegen. (Aber in seiner ersten Antwort wollte er Abhängigkeit
nicht gelten lassen – Gabriel abgekocht wie Schröder) Durak: Und aus einheimischen
Quellen auch. Gabriel: Aus einigen
heimischen Quellen, ja, nicht so viele wie wir uns wünschen würden. Durak: Welche Unterstützung
kann die Politik deutschen Unternehmen geben, erneuerbare Energien zu
fördern? Gabriel: Also, erstens ist das wichtigste, was wir
haben, ist das Energieeinspeisegesetz. Dort gibt es eine massive Förderung
der erneuerbaren Energien. Und zwar nicht nur in der Windbranche, sondern vor
allen Dingen auch bei der Photovoltaik, bei der Nutzung von Geothermie, bei
der Wasserkraft jetzt sehr stark in Zukunft auch beim Thema Biomasse. Wir
fördern über Markteinführungsprogramme. Die Programme boomen natürlich
deshalb, weil die traditionellen Energieträger immer teurer geworden sind. Da
liegt ein großer Vorteil. Und das zweite, was wir machen wollen ist, wir
wollen Unternehmen, die im Rahmen der Klimaschutzpolitik zu Reduktion von
Treibhausgasen verpflichtet sind, die Chance geben auch mit erneuerbaren
Energien in anderen Ländern der Welt zu investieren. Dort wo sich Länder im
Aufbau befinden und die dort erreichte Einsparung von CO2 sich bei uns
anrechnen zu lassen. Auch das eine Strategie zur
Herstellung von Wettbewerbsfähigkeit für die deutsche Wirtschaft. Durak: Welche Hilfe könnten
Sie, abschließend gefragt, Verbrauchern geben, um Energie zu sparen? Gabriel: Die wichtigste Hilfe,
die wir geben können, sind Tipps zum Energieeinsparen. Alleine die Art und
Weise, wie wir unser Kraftfahrzeug bewegen. Oder die Frage - habe ich eben
schon gesagt - von Standby-Geräten. Das Kaufen von Produkten, die
energiesparend sind. Also ein bisschen genauer hinschauen. Nicht Geiz ist
geil, sondern sozusagen intelligentes Kaufen ist geil. Da gibt es eine
Vielzahl von Angeboten in Deutschland, man muss nur genau hinschauen. Und
dabei kann man eine Menge sparen. Durak: Vielleicht gibt es ja
bald einen offenen Brief des Bundesumweltministers an die Verbraucher. Gabriel: Auch so was kann man
machen. Übrigens ein Programm bereiten wir gerade vor in der Bundesregierung,
dass für die Verbraucher die größte Energieeinsparung bringen kann, das ist
ein Programm zur Gebäudesanierung und zwar nicht nur im Einfamilienhaus,
sondern auch im Geschosswohnungsbau, um dort weniger Energie zu verbrauchen.
Da können wir am meisten erreichen. Durak: Bundesumweltminister
Sigmar Gabriel von der SPD. Besten Dank, Herr Gabriel, für das Gespräch! Gabriel: Ja, tschüss! |