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K-Fragen
S & S
E. Stoiber, 26.6.02

Stand: 27. Juni 2002, 8:00

am 26. Juni 2002 im Französischen Dom, Berlin: Grundsätzliches ist dringend, dennoch:

Nein, Herr Stoiber

so werden Sie verheizt. Ihre Bemühungen in Ehre; nicht jeden Tag kann Banbre- chendes produziert werden. Problem aber, die Denk-Struktur ist ungenügend. Ihre Rede (schnell zu lesen) gliederte sich in:

  1. Das traditionelle Angstszenario
  2. Die Erinnerung an Früher
  3. Das tägliche Weihnachtsfest
  4. Einige Apelle. Leider Bla-Bla: Was soll das mit der Richtung? Warum haben Sie die Perspektive nicht schon seit 1990 eröffnet? Von Sozialhet- ze verschüttet? Da muss man sich wehren. Gekonnt wehren. Gedanklich angreifen. Besser, positiv denken. Aber nicht so, dass eine weiteres "1968" dabei herauskommt; das hatten wir schon; zu viele gingen verloren. Im übrigen: Nein danke, das mit ihrer Perspektive ist Sache der Bürger. Persönlich.

Die zentrale Botschaft hat ohne Zweifel Potenzial: Mehr Kontroverse, mehr Streit- kultur. Gut. Nur: Ankündigung bringt nichts. Also, wie "machen"?

To machen or not to machen, that’s the Kwestschonn.

Es fehlen neben den drei von Ihnen erwähnten Verdrängern drei weitere:

Viertens: Für Rente und Gesundheit muss mehr ausgegeben werden. Ob über staatliche Zwansgsysteme oder (besser) privat ist zunächst zweitrangig. Mehr muss es sein. Das widerspricht dem herkömmlichen Wohlstandsbegriff. Auch das haben Sie verschwiegen.

Fünftens: Die Staatsreligion der Einzelfallregelung, sprich Regelungswut, haben nicht die Bürger gewollt, sondern die "Politik" einfach praktiziert. Ja, ja die bösen Sozialisten ... Aber dagegen muss man anstinken, gekonnt anstinken, statt zu jammern. Richtige Wertepolitik nur mit richtiger Prozesspolitik .

Sechstens: Soziale und Arbeitnehmerrechte gerne, wunderbar. Aber kein Wort haben Sie darüber verloren, dass jedes dieser Rechte "Geld kostet". Re- chenbar. Noch nie haben wir gehört: Zusätzliches "Recht" XYZ, dafür ZYX % weniger Netto. Und kein Wort haben Sie darüber gesagt, was zu tun sein wird, wenn Sozialisten, beim Gang ans Eingemachte die nächste Sozialhetze-Kam- pagne auflegen. Oder meinen Sie, dies würde nicht geschehen? Schon bemerkt, dass Engelen-Käfer nach 72 Stunden Pause wieder (27.06.02) quicklebendig in den Äther auf Normal-Sendung gegangen ist?

Zusammenfassend: Viele schöne, begehrenswerte Dinge haben Sie erwähnt: Ein Sammelsurium von Spiegelstrichen - kalauerisch: jeder/jede sein/ihr Strich. Aber der innere Zusammenhang, das fehlt. Bis zum Wahltag kommt das nicht mehr, kann das nicht mehr kommen. Da müsste man sich beizeiten beispielsweise vor Bildschirm/Tastatur setzen und ... arbeiten, nachdenken! Statt wie seit 50 Jah- ren durch die Salons, seien Sie noch so sakral, zu schleimen. Und Sie wissen, was alles in dieser kurzen Marcel-Reich-Ranitzkyade Das Liberale Tagebuch Ihnen nicht vorhalten wollte ...

Mit der folgenden Aussage hat sicher jeder von Ihnen, verehrte Leser, gerechnet: Die FDP, die Liberalen, die wissen es; etwa 617 Worte bringen mehr als Stoibers 31 viel zu lange Seiten. Ach, und, übrigens: Es gibt in Ihrer Fakultät so’n paar Kandidaten für das Parlament der Bürger in Berlin, die reden, wie veritable Grüne, viel zu lang. Resultat: Völlig unübersichtliche geistige Pampe, die kein Mensch verarbeitet. Auch wenn “ihre Fakultät” mit der Aufklärung wenig am Hut hat: Das schadet dem Vorhaben. Ehrlich.

Fazit: Also CDU/CSU kann mitmachen. Aber ohne jede so-und-so-vielste Geige; Ihrer fehlt nämlich die Harmonie. Daher:

auf 18 % FDP kommt es an:
Freiheitstag, den 22. September 2002.

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S & S