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Stand: 30. August 2010, 12:00 / 19.11.05 / 12.02.04 / 26.10.03 / 10:00 / 13.05.03 / 19.+18.01.03
(letzte Änderung kursiv gesetzt)

Gesellschaft, Definition:

Alle Menschen? Einige Menschen? Ein Mensch? Letzteres nicht. Wie viele Men- schen wird offen bleiben.

Nach GABLER WIRTSCHAFTSLEXIKON, 14. Auflage, Wiesbaden 1997, hoch- trabend: Gesellschaft ist ein soziales Gebilde ... Wissen wir es jetzt? Sozia- listen vielleicht; Liberale noch lange nicht.

Liberale starten stets mit dem Einzelnen; das macht Sinn, auch hier. Dieser “je- de Einzelne” hat nämlich gelernt, seit seiner Geburt, wie im Abschnitt Mensch & Lernen ausgeführt. Mal lernt der Einzelne mehr, mal lernt der Einzelne weniger. Unentwegt auf jeden Fall. Was, Komplexes, lernt, also weiß, der Einzelne:

  1. Andere Einzelne zu identifizieren.
  2. Sprechen, Lesen, Mathematik, Schreiben, Singen; jeweils gut oder schlecht (Kulturtechniken).
  3. die Sonne wärmt, der Schnee ist kalt, die Herdplatte kann sehr heiß werden, Wasser macht nass und ist gut gegen Durst, abends geht man schlafen, in Afrika gibt es gefährliche Tiere... Einiges hat der Einzelne nur gehört; einiges hat er erfahren, einmal oder oft; einiges ist präsent, ande- res geht und kommt wieder, mal früher, mal später, deutlich oder weniger deutlich (Erfahrungen).
  4. Menschen “erinnern” früheres Geschehen, speichern Dokumente; im weiten Sinn, ist auch Geschichte Erfahrungswissen.
  5. in Deutschland gibt es 83 Mio Menschen, Europa ist ein Kontinent, die Hauptstadt der EU ist Brüssel, vor 2003 Jahren wurde Jesus Christus geboren, der Mond kreist um die Erde. Einige meinen in Deutschland gibt es nur 80 Millionen, andere dass nur 60 Millionen. Viele sagen es gibt keine Hauptstadt der EU (Fakten).
  6. Lügen ist verwerflich, Stehlen ist verboten. Wer gut lügt oder stiehlt, wird nicht immer erwischt. Wie gut muss man sein? Das hängt davon ab, wie schlau und/oder wachsam die Anderen sind. So ähnlich ist das mit der Gewinnchance im Wettbewerb. Wer Qualität liefert, verdient mehr (Moral und Ethik).
  7. Die meisten kennen ihre Eltern. Die Eltern lehren übrigens was gut und was böse ist, welche Tischmanieren gelten, was Höflichkeit ist. Viele Eltern mögen klassische Musik und genau deswegen lernen die Jungen Musik und Vita von Popstars. Antilernen? Seltsam? (Werte).
  8. In der Schule gibt es oft einen Kinderchor; im Chor wird gemeinsam und vielstimmig gesungen. In der Schule oder im Sportverein wird Fußball, Völkerball, Theater gespielt. Die beste Mannschaft wird gelobt (Soziale Kompetenz).
  9. Kann die Frau den Herrn, der Mann das Weib “erobern”? Das hängt davon ab, ob er bzw. sie will. Die Sache wird unter Wettbewerbsbedingungen recht kompliziert. Es stellt sich oft die Frage, ob angesichts konkreter Wettbewerbslage, also im Einzelfall, die Mühe lohnt (Einzelner in der Gesellschaft).
  10. Wer öfters “erobert”, weiß, wie es geht. Und der Arzt weiß, wie zu operie- ren ist; der Ingenieur, wie die Anlage zu fahren ist; der korrupte Politiker, wie man reicher wird und wir alle wissen, wie man Auto fährt. Und wir wis- sen, wie man liest, spricht, rechnet, schreibt (Prozeduren, Verfahrens- wissen).

Es gibt schier “unendliche Bibliotheken” zum Thema Sprache und Erkenntnis. Und über die Frage ob etwa “Lesen” unter Kulturtechnik oder Verfahrenswissen zu klassifizieren ist, kann, muss aber nicht gestritten werden. Eben so wenig, ob “gefährliche afrikanische Tiere” Erfahrungs- oder Faktenwissen ist. Die zehn o.a. Wissensklassen gehen ineinander über. Jedenfalls lernen Menschen Derartiges und Vieles mehr  - wie geschrieben, lebenslang - übrigens ganz ohne, dass “die Politik” solche Notwendigkeit verkündet. Es wird klar, dass der Einzelne nicht einmal Überblick über sein eigenes Wissen hat, also erst recht nicht über das Wissen anderer. Umgekehrt, muss auch ein Kollektiv sich stets damit begnügen, nur partielle Kenntnis über das Wissen eines Einzelnen zu erlangen (Prüfungs- kommissionen, Psychiatrie, Richter u. Anwälte in Strafprozessen, Wählerschaft). Ebenso ist die Abgrenzung von Instinkt (“verdrahtetes” “Wissen”?) und gelerntem Wissen eindeutig vermutlich nicht möglich. Weitergehendes sprengt den Rahmen dieses Aufsatzes. Es kommt hier lediglich darauf an, herauszuarbeiten, dass im Einzelnen gespeichertes Wissen außerordentlich komplex und außerdem zeitabhängig ist.

Der folgende, relativ einfach formulierte Satz “hat es”, demzufolge, “in sich”:

Menschen mit zunehmendem oder abnehmendem, auf jeden Fall sehr unterschiedlichem Wissen ausgestattet, leben zusammen, treten hierbei unvermeidbar miteinander in Beziehung: Das ist eine Gesellschaft.

“In-Beziehung-Treten” ist ein Prozess, meist genannt menschliches Verhalten. Aus Erfahrung ist bekannt, dass Wissen Verhalten zumindest teilweise, wohl überwiegend bestimmt. Anderes (zusätzliches) Wissen bewirkt anderes Verhal- ten; Verhalten ist überwiegend Konsequenz, Ausdruck von Wissen. Wenn Ge- sellschaft aus Menschen besteht, die untereinander in Beziehung stehen, dann besteht Gesellschaft konstitutiv also aus Menschen plus Wissen (das diese Menschen gelernt haben). Das Verhältnis von Gesellschaft, Menschen und Wis- sen kann, laufenden Zugang und Abgang von Individuen außer Acht lassend, mit einer einfachen Formel ausgedrückt werden:

Formel-Gesellschaft 
    (n = Anzahl der Menschen, j = Zeitindex)
 
 
(Formel 30.08.10 korrigiert).

Zu Recht steht seit langem fest: (Gelerntes) Wissen bestimmt, zumindest teilweise, die Gesellschaft. Auch Folgendes ist nichts Neues:

Lernen (oder vergessen) Einzelne, ändert sich die Gesellschaft entspre- chend.
Werden daraus die richtigen Schlussfolgerungen gezogen?

.

Theorie