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Wie wirkt Umverteilung
Sozialstaat!

Stand: 15. Juli 2004, 8:00 / 29.04.02 / 20.04.02

Umverteilung. Im Dienste sozialer Gerechtigkeit?

Die Lohnverhandlungen in der Metallindustrie sind gescheitert; es soll (Stand 24. April 2002) gestreikt werden. Das Thema Umverteilung wird uns demnächst also intensiv beschäftigen.

Angenommen, die Welt sei in der Weise globalisiert, dass überall die gleichen Gesetze gelten, gleicher Wohlstand und gleiche Einkommensverteilung herrscht. Es liegt nahe, dass eine IGMetall-Welt mit einer Gesamtmetall-Welt Löhne/Ge- hälter-Welt festlegen. Feine Sache aus Sicht der Gewerkschaftsfunktionäre, denn ihre Position in den Verhandlungen ist stark; “das Kapital ” kann nicht in Billiglohnländer ausweichen.

Aber immer schön der Reihe nach.

Die Produktion beliebiger Güter setzt voraus, dass Menschen arbeiten wollen, außerdem etwa Gebäude, Maschinen/Gerät, Rohmateriallager, Lager mit Fertig- produkten und Geld zur Verfügung stehen; diese “Dinge” sind begehrte Vermö- genswerte; sie können beispielsweise in Kosumgüter umgetauscht werden.

Wie entstehen solche Vermögenswerte? Die Ur-Quelle von Vermögenswerten sind Erträge von menschlicher Arbeit, die nicht konsumiert, d.h., gespart wurden. Angenommen, die Menschen seien frei, Erspartes zu verschenken, zu vererben oder auszuleihen. Ein Unternehmer kann aber erfolgreich Vermögensquellen bei Sparern und Banken nur dann anzapfen, wenn für Kapital oder Kredit, die wich- tigsten Vermögensquellen, Zinsen gezahlt werden.

Bekanntlich machen sich Verbraucher etwa keine Gedanken darüber, was den Produzenten die Herstellung und der Vertrieb des Produktes gekostet hat. Aber der Produzent rechnet:

Preis minus Lohn, minus Material, minus Steuern = Gewinn.         (1)

Gewinn negativ, Vermögenswerte verbraucht: Pleite.

Gewinn geteilt durch Kapital = Kapitalverzinsung.                  (2)

Kapitalzins “zu” gering, Kapital kommt unter die Matratze.

Der Arbeitnehmer “darf” arbeiten; aber mangels Kapital sinken seine Produktivität und ggf. sein Ertrag ins Bodenlose. Wer ist der Gekniffene?

Werden “flächendeckend” die Löhne erhöht, dann werden Vermögenswerte der Unternehmen mit den kleinsten Gewinnen vernichtet; einige Arbeitnehmer sind die Gekniffenen. Das beschäftigungslose Kapital wird, auch bedingt durch höhe- re Lohnkosten verstärkt in den verbleibenden Unternehmen investiert. Resultat: Produktivität steigt. Weitere Arbeitnehmer sind die Gekniffenen, sie sind nunmehr überflüssig. Viele Gewerkschaftsfunktionäre meinen “macht nichts”, “der Staat” “bezahlt” die nunmehr Arbeitslosen . Bloß wovon? Vielleicht von der Ökosteu- er oder der Mehrwertsteuer oder von den Sozialabgaben? Ach. Resultat (A): Der Arbeitnehmer entrichtet diese Steuern/Abgaben, der Ertrag seiner Arbeit ist (nachträglich) gesunken; es ist, als ob sich die Katze ausnahmsweise erfolgreich in den Schwanz beißen würde. Resultat (B): Es sinken gemäß Gleichung (1) die Gewinne der Unternehmen. Das hatten wir schon. Fazit: Alle Arbeitnehmer sind die Gekniffenen. So oder so. “Erfolgreich” ist das Streben der Gewerkschaften “den Reichen” Kapital zu entziehen und die Beträge, weil Arbeitnehmer nicht ent- sprechend sparen, sozial gerecht(?) dem Konsum zuzuführen; aber die Arbeit- nehmer schädigen sich selbst, den konsumiertes Kapital ist, schlimmer als unter der Matraze, ganz überwiegend, nahe 100 %, für immer der Investition entzogen - egal wie tief wegen Kapitalmangel der Ertrag von Arbeit hinter den Möglichkeiten und Fähigkeiten der Arbeitnehmer zurückgefallen ist. Sozialisten, Gewerkschaf- ten heizen Ansprüche jedoch unverdrossen weiter an; Ende der Bescheidenheit meinte Oskar Lafontaine. Seltsame Vorstellung von sozialer Gerechtigkeit.

Nun gibt es die im 2. Absatz beschriebene, heile, homogene Welt in der Realität nicht; nicht einmal in Europa oder in innerhalb von Deutschland. Die im vorange- henden Absatz beschriebenen Wirkungen sind unter den Bedingungen der Rea- lität noch stärker ausgeprägt; und niemand hat sich darum gekümmert hier
83.000.000 Kapitalisten zu installieren, weshalb wegen fehlender Betroffenheit Schimpfen auf “das Fluchtkapital” wirkungsvoll das Wissen um die elementaren Grundsätze ökonomischer Logik verdrängt. Da außerdem die im vorangehenden Absatz beschriebenen Wirkungen stets mit Verzögerung auftreten, werden Cau- sa und Resultat der Zins-Lohn-Interaktion und das Konsum/Investition-Mißverhält- nis nicht zusammenhängend wahrgenommen. Ganz überwiegend haben Arbeit- nehmer die beschriebenen Erfahrungen nie gemacht. Sozialisten können bequem im Trüben fischen. Und sie fischen; übrigens nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Die liberale Bürgergesellschaft ist nichts für Ankündigungen, sondern für konsequent-durchgehendes-exemplarisches Machen.

Unternehmenspleiten sind in der Marktwirtschaft unvermeidlich; dazu gibt es Bibliotheken mit begründender Literatur: Außenwirtschaftliche Faktoren, neue Technologien und Produkte, Fehler, Korruption, geänderte gesetzliche Grundla- gen oder Unternehmerversagen sind vermutlich die wichtigsten. Nicht vertretbar ist weiterhin die Position, dass Löhne nicht steigen sollen. Löhne dürfen, Lohn- kosten sollen eben “angemessen” steigen. Sowohl bessere Bildung wie höherer Kapitaleinsatz (Sparen durch Konsumverzicht) mit produktivitätssteigernder Wirkung sind der sicher schwierig zu handhabende Gradmesser für richtige (angemessen, zulässig, vernünftige) allgemeine Lohnsteigerungen. In Deutsch- land werden buchstäblich Legionen von Volkswirten u.a. damit beschäftigt mit unendlicher Mühe zur Frage der richtigen Lohnhöhe einen klärenden Beitrag zu leisten: Wirtschaftsinstitute jeglicher Ausrichtung, der Sachverständigenrat und viele sonst. Sechs voluminöse “Gutachten” werden jährlich zum Thema geschrie- ben. Es scheint, all das umweltbelastende Papier wird für die Katz verbraucht; als ob man dem Ochsen ins Horn kneifen würde. Die “Linke” (SPD, Bündnis90, PDS, Gewerkschaftsfunktionäre) leiern, ohne Zweifel wider besseres Wissen, die Mär von der sozialen Gerechtigkeit, machen Propaganda für Umverteilung,
d.h.,
Sozialismus. Wir fahren, wenn dies so weitergeht kollektiv, eben soziage- recht u. systematisch an die Wand. Der einzige Ausweg: Die Elite in Deutsch- land muss Farbe bekennen. Andernfalls geht die Fahrt weiter ... leider nicht weg von der Wand.

Einkommensunterschiede sind eine gesellschaftliche Notwendigkeit seit Men- schengedenken, gab es etwa in der SU, der DDR, dem Bauern- und Arbeiter- paradies; Einkommensunterschiede wird es auch künftig, unabhängig von jeder Wirtschaftsordnung, geben. Warum also umverteilen, was gesellschaftlicher und ökonomischer Logik entspricht? Wer für Umverteilung eintritt, will also perspek- tivisch gleiches Einkommen für alle, denn über das zulässige Ausmaß der Ein- kommensdifferenzierung hat noch niemand - weil das nicht geht - ein operationel- les Kalkül erfunden. Mag sein, dass Einzelne, Parteien oder die Gewerkschaften für Umverteilung aus rein demagogischem Opportunismus eintreten. Unredlich, unmoralisch ist - wegen der Konsequenzen - dies genauso, wie Marktwirt- schaft auf den Lippen zu tragen aber hinterrücks, prosozialistisch, zu hintertrei- ben. Ist Ehrlichkeit wirklich zu viel verlangt?

Merksatz: Die Schwächsten, Mitmenschen, von sozioökonomischem Untergang bedroht, finanziell oder anderweitig zu unterstützen, ist keine Umverteilung. Derartige Maßnahmen sind, dem Menschenbild geschuldet, Selbstschutz der Gesellschaft: Gehen die Schwächsten unter, sind andere die Schwächsten, gehen auch sie unter ... es bricht die Gesellschaft insgesamt zusammen. Das will niemand. Eben.
 

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Wirtschaft & Soziales