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Stand: 31. Dezember 2007
letzte Änderungen kursiv gesetzt

Multivariabilität verschärft die durch sozialwissenschaftliche Unbestimmtheit bereits begrenzte Erkenntniskapazität.

Einführung durch etwas Mathematik

k = 1; Die Zeichenfolge bedeutet, dass k gleich 1 ist. “Immer”.

x = 1; Damit wird angedeutet, dass x auch andere Werte annehmen kann

x + y = 1; Die Variablen sind nach Maßgabe der Gleichung von einander abhängig. Jedem Wert von x entspricht nach dem Gesetz der Gleichung ein Wert von y. Die Gleichung hat einen Freiheitsgrad. Wird x etwa auf 2 festgelegt, dann kann der Wert von y nach dem Gesetz der Gleichung nur -1 betragen. Das System “x+y=1” verliert aber seinen Freiheitsgrad.

x*y*z = Volumen. Im Würfel der Kanten x,y und z soll - weil der Gesetzgeber es so für die Gesamtheit der Gesellschaft bis auf Weiteres so verabredet hat - exakt 1 Liter Wasser aufbewahrt werden. Wird “vom Gesetzgeber” weitergehend verabredet, also verbindlich für alle vorgegeben, dass x und y jeweils 1 cm lang sein sollen, dann hat der Designer keine andere Wahl als einen Behälter zu konstruieren der 1000 cm (z) hoch ist, soll 1 Liter Wasser darin aufbewahrt werden. Das System bestehend aus Konstrukteur und Behälter hatte bezüglich der Aufgabe 1 Liter Wasser aufzubewahren keinen Freiheitsgrad. Legt der Gesetzgeber in seiner grenzenlosen Weisheit fest, dass der Behälter 1 x 1 x 1 cm groß sein soll, dann kann das System aus Konstrukteur und Behälter gar nichts tun. Das System wurde vom Gesetzgeber überbestimmt; die gewollte Absicht ist nicht realisierbar.

Ein Tisch, der ausschließlich aus rechtwinkligen Elementen gefügt werden soll wird durch 10 Variablen definiert:

v1 = Länge der Tischplatte
v2 = Breite der Tischplatte
v3 = Stärke der Tischplatte
v4 = Höhe der Tischbeine
v5 = Stärke der Beine in der Längsrichtung des Tisches
v6 = Stärke der Beine in der Breitenrichtung des Tisches
v7 = Abstand der Beine in der Langsrichtung des Tisches
v8 = Abstand der Beine in der Breitenrichtung des Tisches
v9 = Stärke der Elemente, die die Beine untereinander verbinden
v10=Breite der Elemente, die die Beine untereinander verbinden

Im Fall des Systems aus Konstrukteur und Tisch gibt es einige Restriktionen, die sich aus der Logik “Tisch” ergeben:

(v1 > 2*v5 + v7 oder v2 > 2*v6 + v8) und v10 < v4 müssen erfüllt sein

andernfalls ist die Funktionalität “Tisch” definitiv nicht darstellbar. “Naturgesetze” übertreten zu wollen, hat sicheres Scheitern zur Folge. Gleichwohl hat das System einen großen Spielraum für die Wahl der Variablen-Werte. Ist nun vorgegeben, dass an einem konkreten Tisch 14 muntere Trunkenbolde bequem und sich nicht übermäßig störend untergebracht werden sollen, ergeben sich weitere Restriktionen. Der Umfang des Tisches muss dann mindestens ca. 10 m (14 x 0,7) betragen, was mit einer Platte von 2 x 3 Meter darstellbar ist; außerdem ist es vernünftig die Beine möglichst Nahe an den Ecken der Platte anzuordnen, damit die Bolde in ihrem Alkohol-Wahn den Tisch nicht kippen; ob der Gesetzgeber oder die jeweiligen Konstrukteure solche Vorsorge treffen sollen, ist unter Liberalen mit Sicherheit kein Diskussionsthema.

Was folgt daraus?

Schon die Wortwahl im Vorstehenden deutet an, worauf es ankommt: Nämlich zu erkennen, dass die Verhältnisse in den sogenannten sozio-technischen Systemen, also den Individuen der Gesellschaft plus Institutionen plus technischer Natur die Ähnlichen sind. Allerdings in zigfacher Vielfalt und Komplexität. Das Prinzip der
Unbestimmtheit überwölbt, die Tatsache der verteilten Merkmale und das Problem der Unwissenheit verschärfen die Komplexität unabhängig vom Umstand, dass das Sujet der operativen Politik ein multivariables Gebilde ist.

Hören wir nun täglich aus dem Munde von Konservativen und Sozialisten, was wahr und richtig und gut und schön für die Menschheit ist? Über den Input im je- weiligen Milliarden-Pack lesen wir viel; nicht aber über den spezifizierten Output. Das alles sollte unseren Politikern nicht übel genommen werden, denn das was sie suggerieren geht nicht. Bedauerlich allerdings ist, dass von den 83 Mio Deut- schen gut 80% den Politikern “glauben” und insbesondere die große Mehrheit der medialen Kollegen “der Politik” die beschriebenen Umstände nicht derart “um die Ohren haut”, dass “denen” jegliches politische Hören und Sehen sogar kurzfristig vergeht.

Die Praxis: Erstens

Schon das alte Alexandria sei nicht regierbar gewesen, ist derzeit in Bonn zu erfahren. Logo, ist die Gesellschaft nicht regierbar, ist erste Konsequenz, dass viele unserer Hochmögenden den Job verlieren. Eine Sorge seit Methusalem. Gut so für alle. Dass aber Regierbarkeit dadurch hergestellt werden soll, dass die Menschheit mit dem Rasenmäher “gleichgeschaltet” wird, ist nicht so angenehm. These: Nicht einmal beispielsweise “die Obdachlosen” wollen solcherlei Gleichschaltung ... sie wissen nämlich, dass dann die Ausgabestelle für Schaufeln und Mistgabeln ein häufig zu besuchender Ort sein würde. Im Extremfall würde Königin-Merkel das Bundeskapinett dichtmachen, um die Leistung des Heeres nicht durch Drückeberger zu mindern. Das sollten wir uns einmal bildlich vorstellen, wie die Damen und Herren ... Stimmt, in der
Koalitionsvereinbarung ist das so nicht festgelegt. Was steht im StGB zum Thema “Versuch”?

Die Praxis: Zweitens

“Gleichschaltung” ein alter NAZI-Begriff ist natürlich “political incorrect”. So also geht es nicht. Bewährt hat sich seit dem Altertum die Methode, die Freiheit der Individuen einzuschränken. Die wesentlichen Instrumente noch heute: Steuern, Abgaben zur Sozialversicherung, Staatsverwaltung zur Daseinsvorsorge, Staatsbildung, Teile des Straf-, Zivil- und Wirtschaftsrechts, um das Wesentliche zu erwähnen.

Umweltschutz- und Klimapolitik sind nach derzeitigen Erkenntnislage “notwendig”. Nicht aber jegliche Instrumentalisierung zwecks “Regierbarkeit”.

Blinde Kuh spielen

Freiheitsminderung, -einschränkung oder -verlust haben - jenseits von Pathos - die Wirkung, dass das System mit seinen Millionen individuellen Akteuren - ähnlich dem mathematischen Gleichungssystem - seine Reaktionsfähigkeit verliert. Das System erstarrt und ... wenn der Druck auf die Individuen steigt, nimmt die Wahrscheinlichkeit von zerstörerischem Ungleichgewicht zu - auch dann, wenn zuvor degenerative Lähmung, d.h., Symptonlosigkeit beruhigende Gefahrlosigkeit nahe legte.

Wir haben nüchtern zu konstatieren, dass das falsche
Menschenbild darüber hinaus falsche, kontraproduktive Systementscheidungen hervorbringt; der monströse “Gesundheitsfond” - vom Konservativen Herrn Volker Kauder (CDU/CSU) um Ostern 2006 erstmalig in Umlauf gebracht - ist ein Beispiel.

Jene, die nicht von ganz unten sind, werden mit belustigter Spannung auf den Rängen sitzen, um zu beobachten, was noch geschehen muss, bis zunächst die führenden Leute bei den Konservativen und den Sozialisten zur Räson kommen.

Fett den Liberalen?

Das ginge so. Seit dem Geschichte geschrieben wird, ist schon so viel Unfug geschehen, dass wir uns über das Aufkommen sozialistischen Gedankengutes eigentlich nicht wundern müssen; schon gar nicht darüber, dass Sozialisten und Konservative sich seit dieser Zeit einander gekonnt die Bälle zuspielen. Ein Unfug mehr oder weniger wird - in den jüngsten Worten des Bundespräsidenten - den Untergang des Abendlandes nicht besiegeln, nicht einmal beschleunigen. So gesehen, war die Aufklärung bis heute völlig unzureichend, eine geistige Brise, die nicht einmal durch ein Ereignis wie das von 1789 jenen gedanklichen Feuersturm den Fritz von Schiller beschrieb das Werk vollenden ließ. Ob Goethe mitgelöscht hat? Bismarck auf jeden Fall.

Liberale wissen all das. Nur von ihnen wird alles weitere abhängen. Das ist “das Fett”.
 

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Unbestimmtheit